Nachtwanderung um Egloffstein



Burg Egloffstein

AUSGANGSPUNKT: Der große Parkplatz (von Nürnberg kommend) links an der Ortseinfahrt von Egloffstein.

DAUER: Bei flottem Marsch zwei Stunden.

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(Bildquelle: © Bayer. Vermessungsverwaltung)

Wir überqueren auf der Hauptstraße noch die Trubach, zweigen dann aber gleich links ab. Wir folgen bis Thuisbrunn stets dem grünen Kreis (an Abzweigungen muß man halt bei Nacht die Taschenlampe einschalten, ist aber nicht schwer zu finden). Der Weg beschreibt eine sanfte Rechtskurve und wir landen im Todsfeld. Hier soll es, wie der Name schon sagt, nachts spuken. Eine eher lustige Variante ist diese hier:

1) Als einmal ein Bauer durchs Todsfeld ging, konnte er plötzlich neben sich einen Nieser hören. "Helf Gott!" hat er gesagt, sehen konnte er allerdings niemanden. Kurze Zeit später hörte er den Nieser zum zweiten Mal und wieder wünschte er freundlich "Helf Gott!" dem unbekannten Nieser. Als er es zum dritten Mal niesen hörte, geriet unser Bauer beinahe etwas in Wut und rief "Helf dir Gott im Himmel nauf! Wennst nunterfällst, kommst nimmer nauf." Doch wie erschrak er, als er auf einmal neben sich eine sich immer weiter entfernende Stimme hörte: "Dank! Dank! Du hast mich errettet. Du hast meine Seele erlöst..."


Wir wandern weiter nach Thuisbrunn. Dort gibt es eine Burg, die jedoch nur von außen zu bestaunen ist. Auch eine Einkehrmöglichkeit im guten Gasthaus Seitz findet sich in Thuisbrunn.

Thuisbrunn

Um trotz eventueller Einkehr auf unseren eigentlichen Weg zurückzufinden, müssen wir uns aber erinnern, daß wir bereits direkt am Ortseingang, vor dem Trafohäuschen, rechts hätten abbiegen müssen. Nach 50 m gabelt sich der schmale Pfad, wir müssen rechts. Wir überqueren den Bach und kommen auf eine Straße, wo wir wiederum rechts abzubiegen haben. Linkerhand liegt dann ein rätselhaftes Bierstüberl, "beim Aal", kurz darauf führt links ein schmaler Pfad zur Schmiedleite. Von dort oben hat man eine fabelhafte Aussicht auf Thuisbrunn, die Burg und die Umgebung. Hinter der Schmiedleite findet sich eine große Wiese, die wir frechweg überqueren (zu nachtschlafender Zeit wird der Bauer schon nicht dazwischen kommen). Nach 150 m landen wir auf einer kleinen Straße, wir halten uns rechts. Nach 50 m gehts gleich wieder rechts (jetzt immer dem blauen Punkt nach), nach weiteren 100 m führt ein Weg links weg. Sodann kommen wir in den Teufelsgraben.

2) Früher hat sich nachts auf diesem Weg ein (man beachte den indefiniten Artikel!) Teufel herumgetrieben. Einmal wollte der Teufel einen Bauern, der nachts hier unterwegs war, überfallen. Doch der Bauer hieb auf den Teufel ein, bis er zu Boden fiel. Seitdem heißt der Graben "Teufelsgraben". Außerdem haust dort noch eine weitere Gestalt: Der Hund mit den feurigen Augen! Zu allem Überfluß treiben dort auch noch Hexen ihr Unwesen. Ganz nahe beim Teufelsgraben liegt ein Flurstück, das "der Tanzer" genannt wird. Es wird berichtet, daß zur Walpurgisnacht die Hexen auf Besenstielen angeritten kommen, um mit dem Teufel und seinen Spießgesellen mitten in der Nacht wollüstige Tänze zu vollführen. Wer es wage, auch nur von fern zuzusehen, der sei verloren.


Nach einem relativ steilen Abstieg kommen wir auf eine Straße, in der einige seltsame Holzhäuser im alpenländischen Stil stehen. Hier zweigen wir rechts ab. Auch auf der rechten Seite der Straße finden sich Merkwürdigkeiten: zum Beispiel eine antikisierte Gartenanlage mit künstlichen Ruinen und dergleichen. Links eröffnet sich ein guter Blick auf die Burg Egloffstein.

3) Hieronymus von Egloffstein war ein echter Ritter und wurde von seinen Leuten und seinem Dienstpersonal sehr geliebt. Er kämpfte im Heer des Kaisers und auch anderer Herren.
Einmal war alle Kunde von ihm ausgeblieben und er galt als verschollen. Auf der Burg Egloffstein trauerte man um den guten Herrn. Schließlich kamen andere Angehörige des Egloffsteiner Geschlechts und eigneten sich das Schloß und die Güter an.
Zwanzig Jahre waren vergangen, und niemand dachte mehr an Hieronymus. Da trabte eines Tags auf verstaubtem Roß ein alter Ritter zur Burg hinauf. Schwert und Rüstung waren verbeult und verrostet. Am Tor verlangte er Einlaß und gab sich als Hiernonymus aus, doch man hielt ihn für einen Betrüger: "Hieronymus lebt schon längst nicht mehr, er ist im Heiligen Land verstorben!"
Da antwortete der alte Ritter: "Geht hinauf auf den Dachboden! Unter dem Dach ist ein Balken mit einem roten Kreuz. Dahinter liegt mein Lieblingsschwert. Es trägt meinen Namen, den ich mit eigner Hand daraufgeschrieben habe an dem Tag meines Scheidens von der Burg." Widerwillig stiegen die jetzigen Eigentümer auf den Dachboden und tatsächlich - sie fanden das Schwert. Hieronymus bekam seinen Besitz zurück, sehr zur Freude seiner Getreuen, und er war ihnen noch viele Jahre ein gütiger Herr.


Jetzt haben wir es nicht mehr weit. Nach der Pension "Burgblick" führt links ein Weg ins Gebüsch, es geht Treppchen hinunter und nach kurzer Zeit gelangen wir auf die Hauptstraße. Wir folgen ihr rechts und kommen zum Ausgangspunkt zurück.